Crash, Boom – Guru! Kann man ihnen trauen?

Guru

 

Wir nennen sie Guru’s, Wirtschaftspropheten, Wirtschaftsweisen und Experten. Sie sagen Wirtschaftskrisen, Zinsstrategien und Aktienverläufe voraus und sind unsere Helden, weil sie es einfach drauf haben und treffsicher in dem doch so unsicheren Wirtschaftsleben agieren. Sie sind dank ihrer Fähigkeiten oftmals millionenschwer und ja, das wollen wir auch – respektiert und geachtet, fast schon gefürchtet sein wie Paul Krugman, Jim Rogers, Bill Gross und der legendäre Warren Buffett.

Das Capital-Magazin widmet sich in seiner aktuellen Ausgabe (12/2014, S. 118-129) diesem sehr spannenden Thema. Wissen diese, sogenannten, Gurus tatsächlich mehr als die meisten anderen Experten und können sie zuverlässig das Verhalten der Wirtschaft vorhersagen? Das gute Ergebnis zuerst: Nein, das können sie nicht, aber es gibt einige wenige, denen gefolgt werden kann und zwar dann, wenn sie selbst anlegen.

 

“Mit jedem Crash gibt es neue Propheten”

Doch vorweg einige interessante Aspekte. Im Laufe mehrerer Jahre und Jahrzehnte kommt es immer wieder zu zyklischen Bewegungen auf den Märkten, Konjunkturen schwanken, es geht bergauf und bergab. Parallel dazu gibt es tausende dokumentierte Prognosen in nahezu alle Richtungen. Nicht wenige Experten tun ihre Botschaften regelmäßig öffentlichkeitswirksam in Talk-Shows, Nachrichtensendungen und Zeitungen kund.

Kommt es dann früher oder später tatsächlich zu einer Krise oder einer drastischen positiven Entwicklung, wird es aus dieser Fülle an Prognosen selbstredend einige geben, die Recht hatten. Diese Chance lässt sich erhöhen, wenn man in seinen Aussagen den Zeitpunkt der erwarteten Wende unklar lässt oder auf einen großen zeitlichen Spielraum ausdehnt. Das bedeutet, mit jedem Crash gibt es neue Propheten, die uns rechtzeitig davor gewarnt haben.

 

“Experten geben uns Sicherheit und einen Orientierungsrahmen”

Überraschenderweise sind die wenigsten dieser Propheten selbst als Anleger am Markt tätig, sondern verdienen ihren Lebensunterhalt deutlich häufiger mit Vorträgen, Seminaren und dem Verkauf von eigenen Büchern. Da es zwischen diesen Experten selbst einen hohen Wettbewerb gibt, und die Gefahr hoch ist, schnell in der grauen Masse zu verschwenden, neigen diese zu häufigen und tendenziell radikaleren Aussagen.

Gleichzeitig finden sich Bücher von sogenannten Crash-Propheten auch nach einer überstandenen Krise noch lange auf Bestsellerplätzen wider, was Verhaltensökonom Joachim Goldberg damit erklärt, dass diese (vielen) Leser häufig dem neuen Aufschwung misstrauen und sich durch diese Bücher in ihrer Meinung bestätigt fühlen.

 

Die Vorhersagen der Experten geben uns, als unsichere Anleger, Sicherheit und einen Orientierungsrahmen für das Agieren in dieser sehr komplexen Wirtschaftswelt. Es liegt in der Natur der Menschen und dem natürlichen Kontrollbedürfnis begründet, so auch hier wieder Joachim, dass wir uns diese Gurus als Anker suchen, weil sie wissen, was zu tun ist, oder uns zumindest dieses Gefühl vermitteln. Gleichzeitig spart es uns Zeit für die eigene Informationsrecherche und -analyse.

 

“Im Schnitt ist die Trefferquote beim Roulette höher als die eines Propheten”

“Im Schnitt ist die Trefferquote beim Roulette höher als die der Propheten”

Unterm Strich sind, so die Ergebnisse der Capital-Recherche, bisher alle daran gescheitert, den Anlegern zu sagen, ob sie besser in Aktien oder auf dem Anleihemarkt investieren sollten. Im Schnitt ist die Trefferquote beim Roulette auf Rot oder Schwarz höher als die der Propheten, so zumindest eine Studie des US-Beratungsunternehmens CXO Advisory.

Was heißt das alles jetzt im Ergebnis? Wir können durchaus auf die Propheten hören, wenn sie selbst als Anleger aktiv sind, und sich so dem Markt und ihren eigenen Aussagen auch stellen. Langfristig erzielten Warren Buffett, Bill Gross, John Paulson und George Sorros bisher beeindruckende Ergebnisse.

 

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