#Clubhouse – Woher der Hype kommt und wie es weiter geht

Clubhouse

Auf einmal war er da – der Hype um Clubhouse. Dabei ging die Plattform bereits im Frühjahr 2020 live. Die Günder Paul Davison und Rohan Seth schaften es bis zum Jahresende 600.000 Nutzer auf die Plattform zu bekommen, was in einer Bewertung von 100 Millionen US Dollar und einem Investment von 12 Millionen US Dollar durch den Investor Andreessen Horowitz mündete.

Worum es geht? Um es kurz zu machen: Es gibt Bühnen auf denen geredet wird und User vor der Bühne die nicht mitreden dürfen, es sei denn es sie werden dazu eingeladen die Bühne zu betreten. Die Idee ist Zeitgemäß und es werden Stimmen laut, dass dies die Evolution des Podcasts ist. Warten wir es ab.

“Here to stay” oder doch eher der Bubble Tea unter den Social Media Apps?

Wenn man von der Liste der erfolgreichen Investmens durch Horowitz auf die Zukunft des Unternehmens schließen darf, dann sieht es gut aus für Clubhouse. So investierte Horowitz (AH Capital Management) bereits in eine ganze Reihe erfolgreicher Social Media Startups wie Facebook, Instagram, Twitter, Slack, Skype & Pinterest.

Angefeuert wird der Hype in Amerika durch prominente User wie dem Raper Drake, der Star-Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey oder etwa dem Comedian und Schauspieler Kevn Hart. Aber auch hierzulande findet sich bereits jetzt schon jede Menge Prominez auf der Plattform. Neben Joko Winterscheid und Sascha Lobo sind jede Menge Politiker wie Christian Lindner (FDP), Jens Spahn (CDU) & die Beauftragter der Bundesregierung für Digitalisierung, Dorothee Bär (CSU) auf der Plattform zu finden. Selbst Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte sein Debut am vergangenen Sonntag auf der Plattform zum passenden Thema “Braucht Politik mehr Mut?”.

Spoiler: Ja

Gibt man Clubhouse bei Google ein, so erscheinen auf den ersten Suchergebnissen Chip.de & die Tagesschau. Die Google News zeigen Beiträge der FAZ, T3N und Zeit Online. Kurz um, wenn man enen Internetanschluß besitzt, kann man eigentlich nicht nichts von Clubhouse gehört haben. Nun liegt es an den Machern der App die User auch zu halten.

Begonnen hat der Clubhouse hype jedoch mit der Vorstellung der App im Podcast “Doppelgänger Tech Talk”. Und da man derzeit nur auf Einladung einen Zugang zur App bekommt, haben die Macher des Podcasts eine Telegram Gruppe eröffnet, in der sich die bislang eingeladenen verpflichten Ihre zwei Invite-Credits in der Gruppe für Andere zur Verfügung zu stellen. Das hat Phillip Westermeyer vom OMR Podcast mitbekommen, die Doppelgänger Tech Talk’er eingeladen und für noch mehr Verbreitung gesorgt.

Schaut man sich das rasante Wachstum der App an, so sieht es nicht danach aus, dass sie in kürze wieder in der Versenkung veschwindet.

Es muss dringend nachgebessert werden

Natürlich gibt es auch Kritik – und sie ist berechtigt. Möchte der geneigte Nutzer seine Invite Credits nutzen und weitere Leute einladen, muss er seine Kontakte auf dem Handy für die App freigeben. Das ist datenschutzrechtlich sehr bedenklich, weil die Betroffenen nicht erfahren, dass Ihre Daten inkl. allem was im Telefonbuch des Clubhouse-Nutzers zur Person gespeichert steht für Clubhouse App sichtbar wird. In diese Falle sind bereits viele getappt, auch viele Prominente Nutzer. Außerdem werden alle Unterhaltungen von den Betreibern aufgezeichnet ohne dass ein konkreter Zweck benannt wird.

Will Clubhouse auf dem Europäischen Markt langfristig bestehen, müssen die Macher der App die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO / GDPR) beachten. Dieser Meinung ist u.a. auch der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar. Hier muss dringend nachgebessert werden.

Darüber hinaus erscheint es doch sehr elitär, dass eine Einladung benötigt wird um die App nutzen zu können. FOMO – Fear Of Missing Out (dt.: Die Angst etwas zu verpassen) ist hier das gewählte Mittel um den Hype der App zu befeuern. Es wird künstlich das Gefühl erzeugt, man verpasse etwas oder bleibt nicht mehr auf dem Laufenden, solange man die App nicht nutzt.

Ein passender Kommentar auf Twitter lautete: Wer auf Twitter Clubhouse Screenshots teilt, macht auch Fotos im Berghain (Berliner Club).

Das nächste Einhorn

Wie dem auch sei. Die Idee zur App ist gut und besetzt definitiv eine bislang ungenutzte Nische. Es sollen sich bereits einige Investoren an die Gründer gewandt haben, so dass nach so kurzer Zeit eine erneute Finanzierungsrunde anstehen wird. Der “Flurfunk” spricht von einer Milliardenbewertung. Damit dürfte dem weiteren Wachstum der App nichts im Wege stehen.